Workshop
Wien, 25. bis 26. September 2014
Die Untersuchung von Lehnwortbeziehungen steht seit Langem im Fokus der slawistischen, der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft und Kontaktlinguistik. In dem geplanten Workshop geht es um die systematische und empirische Untersuchung von Lehnwortbeziehungen von slawischen Sprachen und insbesondere um die Frage eines zu erstellenden Lehnwortprofils. In erster Linie geht es um eine offene Diskussion, inwiefern und ob das in der Sprachtypologie und vergleichenden Sprachwissenschaft verankerte Projekt „Loanwords in the world's languages“ von Haspelmath/Tadmor (2009) für die Untersuchung slawischer Sprache geeignet ist bzw. in welcher Form Adaptionen und Modifikationen durchzuführen sind.
Das Projekt „Loanwords in the world's languages“ ist darauf ausgerichtet innerhalb einer Sprache den jeweiligen Bestand an Lehnwörtern systematisch zu erfassen. Ausgehend von einer vorgegebenen Basisliste von ca. 1500 Begriffen (eine Art Grund- bzw. Basiswortschatz mit einer Unterteilung in über 20 semantisch-lexikalische Felder) werden die jeweiligen Lexeme identifiziert, die als Lehnwörter gelten.
Ziel ist es auf diese Weise eine verlässliche Datenbasis für einen systematischen und sprachübergreifenden Vergleich von slawischen Sprachen zu schaffen. Nachdem mittlerweile nach diesem Muster entsprechende Ergebnisse zu über 40 Sprachen vorliegen (vgl. dazu Haspelmath 2009, Tadmor 2009), dabei aber slawische Sprachen nur in einem geringen Ausmaß berücksichtigt wurden (vgl. dazu das Niedersorbische in Bartels 2009) sollen im Rahmen des Workshops die Möglichkeiten und Perspektiven der Untersuchung slawischer Sprachen nach diesem vorgeschlagenen Muster ausgelotet werden.
Im Rahmen dieses Workshops geht es um die Eruierung von Problemen und Fragestellungen, die im Zusammenhang mit der Untersuchung von Lehnwörtern innerhalb unterschiedlicher lexikalisch-semantischer Gruppen slawischer Sprachen auftreten können:
Haspelmath, Martin; Tadmor, Uri (Hg.) (2009): Loanwords in the world's languages. A comparative handbook. Berlin u.a.: de Gruyter.
Haspelmath, Martin; Tadmor, Uri (2009): The Loanword Typology project and the World Loanword Database. In: Martin Haspelmath und Uri Tadmor (Hg.): Loanwords in the world's languages. A comparative handbook. Berlin u.a.: de Gruyter, S. 1–34.
Haspelmath, Martin (2009): Lexical borrowing: Concepts and issues. In: Martin Haspelmath und Uri Tadmor (Hg.): Loanwords in the world's languages. A comparative handbook. Berlin u.a.: de Gruyter, S. 35–54.
Tadmor, Uri (2009): Loandwords in the world's languages: Findings and results. In: Martin Haspelmath und Uri Tadmor (Hg.): Loanwords in the world's languages. A comparative handbook. Berlin u.a.: de Gruyter, S. 55–75.
Ein Fallbeispiel aus der Slavia:
Bartels, Hauke (2009): Loanwords in Lower Sorbian, a Slavic language in Germany. In: Martin Haspelmath und Uri Tadmor (Hg.): Loanwords in the world's languages. A comparative handbook. Berlin u.a.: de Gruyter, S. 304–323.
The World Loanword Database (WOLD): http://wold.livingsources.org/
HINWEIS: Die Texte Haspelmath/Tadmor (2009), Haspelmath (2009), Tadmor (2009) und Bartels (2009) werden den TeilnehmerInnen gerne auf Anfrage (per E-mail) zur Verfügung gestellt.
Die Ergebnisse des Workshops werden im Jahr 2015 veröffentlicht (bei Sagner bzw. bei passenden Wiener Verlagen). Details dazu folgen beim Workshop.
Dr. Emmerich Kelih
Dr. Jürgen Fuchsbauer
Institut für Slawistik
Universität Wien